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Noch nie von einem Richtfest gehört? Nein, dabei handelt es sich nicht um ein Volksfest, sondern dies stellt eine Feierlichkeit im privaten Rahmen einer Baustelle dar. Das Richtfest wird gestaltet, wenn ein Rohbau von einem Gebäude steht und im besten Falle auch der Dachstuhl bereits fertiggestellt wurde. Dann wird der Betrieb unterbrochen und alle Beteiligten feiern das Richtfest. Dabei wird gegessen und getrunken. Ein Meilenstein des Bauprojektes wird gefeiert und stellt zugleich den Start für die weiteren Phasen auf der Baustelle dar. Das Richtfest hat viele Bezeichnungen. In Deutschland nennt man es auch Hebefest oder Weihefest. Die Begriffe Firstbier und Aufschlagfest sind im deutschen Raum ebenfalls verbreitet. In der Schweiz kennt man den Festakt meist unter dem Begriff Aufrichte. Auch in Österreich kennt man den Brauch. Hier nennt man ihn oftmals Dachgleiche.
Bräuche beim Richtfest
Das Richtfest ist mit vielen Bräuchen verbunden. Einige davon sind scherzhaft, aber es steckt auch so mancher ernsthafte Gedanke hinter dieser Tradition. So wird das Dach mit einem Richtkranz geschmückt. Auf diese Art sehen alle Passanten, dass die Konstruktion des Gebäudes fertig ist. Einer der Handwerker hält dann eine Ansprache. In dieser werden alle Beteiligten gelobt. Natürlich wird traditionell auch um den Segen von Gott gebeten. Im Anschluss darf der Redner einen Drink zu sich nehmen. Danach soll er das Glas vom Dach werfen. Hierbei gibt es zwei Varianten:
Das Glas zerbricht:
Dies bedeutet, dass dem Haus und den Bewohnern eine gute Zukunft bevorsteht. Einem Einzug und einer glücklichen Zeit sollte daher nichts mehr im Wege stehen.
Das Glas zerbricht nicht:
Dies ist eine große Schande und im Grunde ein schlechtes Omen. Der Werfer des Glases wird oftmals auch verschmäht, wenn es ihm nicht gelungen ist, das Glas zu zerbrechen.
Ein weiterer Brauch bei einem Richtfest ist, dass der Bauherr oder die Herrin das Recht hat, den letzten Nagel in die Konstruktion zu schlagen. Dieser Akt wird oftmals unter lautem Jubel durchgeführt. Je weniger Schläge man mit dem Hammer braucht, um den Nagel im Holz zu versenken, desto höher das Ansehen bei den Handwerkern.
Warum das Richtfest so besonders ist
Das Richtfest stellt einen wichtigen Punkt in der Bauphase dar. Damit wird gefeiert, dass die Grundsteine des Gebäudes vorhanden sind und nun andere Arbeiten starten können. Das Fest ist für alle Beteiligten eine Besonderheit. Es stellt auch eine kleine Auszeit dar. Bei öffentlichen Gebäuden ist zudem oftmals der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin vor Ort, um an der Festlichkeit teilzunehmen. Ein Richtfest nicht zu veranstalten kann zudem Unglück bedeuten. Das Fest ist eine Motivation für alle Personen auf der Baustelle und sollte daher auch in der heutigen Zeit durchgeführt werden. Immerhin hat es tolle Bräuche zu bieten und man kann sich eine kurze Auszeit vom Stress auf dem Bau nehmen. Danach können alle noch motivierter an die Arbeit gehen.